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[7] DDR-Münzen: Glossar - Erläuterungen zu häufig verwendeten Abkürzungen und Fachbegriffen
Begriff |
Abk. |
International designations |
Definition/Erläuterung |
Gestaltung und Merkmale von DDR-Münzen: |
Avers
(=Vorderseite)
Revers (=Rückseite) |
Av.
(Vs.)
Rv. (Rs.) |
obvers
(front of the coin) |
Im
Gegensatz zu den meisten anderen Münzen ist bei DDR-Münzen eindeutig
festgelegt, welche Münzseite als Vorder- und welche als Rückseite
anzusehen ist. Das Avers und das Revers wurden von der DDR-Staatsbank
definiert und die Festlegungen konsequent bei allen
Münzenausgaben eingehalten. |
Münzgrund (=Münzfeld, Platte) | - |
- |
Der am tiefsten gelegene, weitgehend ebene Teil des Prägebildes, der den Hintergrund des Münzreliefs bildet. |
Relief | - |
relief |
Gesamtheit
der erhabenen Teile des Prägebildes (Schrift, Wappen, Motive), die sich
plastisch vom Münzgrund (Platte) abheben. |
Prägebild (=Münzbild) | - | embossing image | Die durch Prägung oder Punzierung (Höhen- und Tiefengestaltung der Münzfläche) entstandene bildliche Darstellung auf der Münz-Vorderseite und -Rückseite. |
Gepräge | - | - | Gesamterscheinungsbild oder charakteristische Eigenart und Schönheit einer Münze. Das Gepräge wird im ggs. zur Münz-Qualität nicht unmittelbar durch messbare Qualitäts-Kriterien bestimmt, sondern hängt ausschließlich von ästhetischen Gesichtspunkten ab. Auch eine Münze mit geringerer Erhaltung (und damit Qualität) kann ein schönes Gepräge aufweisen, z.B. aufgrund einer herausragend ausgebildeten Patina oder eines besonders schönen Prägeglanzes. |
Randstab | Rst. |
- |
Vom Münzgrund (Platte) abgesetzter Teil des Münzrandes. |
Punzierung | - | hallmark |
In die Münzoberfläche eingeprägte Zeichen, Symbole oder Muster. Im ggs. zum Münzprofil, sind Punzierungen in die Münze eingesenkt und als Negativbild zu sehen. Beispiele sind sind die Randpunzierungen bei DDR 50 Pf. 1950 (Ranken und Rauken) und bei DDR 1 Mark 1956-1990 (Sterne) oder die Plattenpunzierungen auf einigen Proben von DDR-Gedenkmünzen. |
Nominalwert | - | - | Auf der Münze aufgeprägter Nennwert (z.B. "1 Pfennig") |
Jahrgang, Jahreszahl | Jg., Jz. |
year |
Auf der Münze aufgeprägtes Jahr. Dieses muss nicht dem Ausgabejahr entsprechen. |
Münzzeichen | Mzz. |
mintmark |
Aufgeprägter
Buchstabe
als Kürzel für die Prägestätte (Münzstättenzeichen). A= Prägestätte Berlin (seit 1750), E= Prägestätte Muldenhütten bei Freiberg/Sachsen (1887-1953). |
Zur Klassifizierung von DDR-Münzen: |
Nominale | - | - | Gesamtheit aller Münzen mit gleichem Nennwert (Nominalwert). |
Münzenausgabe (=Edition) | - | edition | Gesamtheit aller in gleicher Prägung hergestellten Münzen, mit gleicher Nominale, gleichem Jahrgang, gleichem Münzzeichen und gleicher Prägeart (z.B. 1 Mark 1987A Export). |
Münztyp | - | type of coin |
Gruppe
von Münzenausgaben gleicher Nominale, mit untereinander nahezu
identischer Gestaltung des Münzbildes. Die Gruppenbildung erfolgt dabei
ausschließlich nach Art, Inhalt und Proportionen der Darstellung und
ist unabhängig von Jahrgang, Münzzeichen und Prägeart. |
kursgültige Münze - kursübliche Münze | - | - |
Kursgültig
(kursfähig)
sind alle Münzen, die aufgrund entsprechender Gesetze oder Verordnungen
als offizielle Zahlungsmittel in einem bestimmten Territorium zugelassen wurden. Hierzu
gehören neben Kursmünzen auch Sondermünzen und einige Münzproben,
die in der Praxis nicht oder nur ausnahmsweise zur Bezahlung verwendet
wurden und deren Kursgültigkeit
daher nur rein theoretischen Charakter hat. |
Kleinmünze - Großmünze (=Gedenkmünze) | - | - |
Kleinmünzen
sind alle DDR-Münzen mit Nominalwerten von 1 Pfennig bis 2 Mark. Je
nach vorgesehenem Hauptverwendungszweck gliedern sich diese in: 1.
Kurs-Gedenkmünzen (für den Zahlungsverkehr geprägt), |
Kursmünze (=Umlaufmünze) |
- | - |
Eine
explizit
für die Benutzung im Zahlungsverkehr, also zur Deckung des
Münzgeldbedarfs hergestellte Münze.
Hierzu gehören alle in nennenswerter Auflagenhöhe geprägten und in der DDR
verausgabten Münzenausgaben, die zur Bezahlung im Alltag vorgesehen
waren. Diese werden auch als "kursübliche Münzen"
bezeichnet. Dazu gehören: 2. Kurs-Gedenkmünzen: Alle DDR-Großmünzen-Ausgaben mit einer Auflage von über 1 Mio. Exemplare. Insgesamt 12 verschiedene Ausgaben, davon eine in Kupfernickel und 11 in Neusilber. |
Sondermünze (=Sammlermünze) | - | - |
Eine
explizit
für den Verkauf an Sammler, also zur
Erzielung von finanziellem Gewinn oder zur Devisenbeschaffung hergestellte Münze.
Die
DDR-Sondermünzen waren ebenso wie die Kursmünzen gültige
Zahlungsmittel auf dem Territorium der DDR (Binnenwährung). Die Kursgültigkeit hatte jedoch nur rein theoretischen Charakter. Zur
Bezahlung im Alltag wurden die meisten Sondermünzen-Ausgaben nicht
verwendet und kamen nur in seltenen Ausnahmefällen in Umlauf. Gründe: 2. Sonder-Gedenkmünzen: Alle DDR-Großmünzen-Ausgaben mit einer Auflage von weniger als 1 Mio. Exemplare (alle Prägearten), außer Münzproben. |
Münzprobe (=Vorabprägung) | - | - |
Vor
der planmäßigen Serienproduktion einer Münzenausgabe zu Testzwecken
erstellter Abschlag, der sich von der späteren, regulär geprägten
Münze unterscheidet. Die Anfertigung von Proben dient der
Funktionskontrolle der Prägewerkzeuge, der Abwägung zwischen
verschiedenen Gestaltungsentwürfen und Münzen-Ausführungen, dem
Aufdecken von Fehlern und letztlich der Überprüfung der Serienreife.
Münzproben unterscheiden sich daher von der Endausführung z.B. in Hinblick
auf: 1.
Planmäßige Produktion von "Münzproben" für Sammler
(ausschließlich zur Devisenbeschaffung): |
Variante | - | - | Teil einer Münzenausgabe mit abweichendem Gepräge, wobei die Unterschiede meist nur gering oder auf bestimmte Details beschränkt sind. Am häufigsten sind Jahreszahl, Münzzeichen oder Wappen betroffen. Oberbegriff für Stempeltypen und Prägetypen. |
Stempeltyp (=Stempelvariante) | - | - |
Durch
Verwendung verschiedener Stempelpaare entstandene Variante einer
Münzenausgabe.
Für die meisten DDR-Kleinmünzen-Ausgaben wurden mehrere Prägestempel
und Rändeleisen angefertigt, die in einigen Fällen nicht zu 100 % identisch waren.
Hinzu kommen Differenzen, die durch Nachschneiden von Prägewerkzeugen
entstanden. Bei
einigen Münzenausgaben lassen sich daher deutliche Unterschiede im
Erscheinungsbild erkennen. Bei den meisten Kleinmünzen-Ausgaben sind nur 1-2 verschiedene
Stempeltypen identifizierbar, bei einigen bis zu 6. z.B. 1 Pf. 1948 A: Stempeltyp 1:Jahreszahl mit hochgestellter, großer "8". Stempeltyp 2:Jahreszahl mit tiefgestellter, kleiner "8". z.B. 5 Pf. 1989 matt: Stempeltyp 1: Jahreszahl erhaben und filigran. Stempeltyp 2: Jahreszahl versenkt und grob (umgeschnittener Matrizenmutterstempel eines anderen Jahrgangs). z.B. 2 Mark 1980 matt: Stempeltyp 1: Feines, kantiges Prägebild mit filigranen Konturen, flachem Relief und scharfen Kanten. Hammer im Staatswappen kleiner erscheinend. Matter Glanz. Stempeltyp 2: Grobes, wulstiges Prägebild mit breiten Konturen, höherem Relief und leicht abgerundeten Kanten. Hammer dadurch größer erscheinend. Stark perliger Glanz. |
Prägetyp (=Prägevariante) | - | - |
Durch
Verschleiß des ursprünglichen Stempelpaares entstandene Variante einer
Münzenausgabe. Prägetypen
können
theoretisch bei jeder Münzenausgabe und jeder
Prägeart auftreten. In
der Praxis ist eine Unterscheidung von Prägetypen allerdings nur bei
auflagenstärkeren Münzenausgaben möglich, bei denen die Prägestempel
ausreichend intensiv und lange genug verwendet wurden. Bei DDR-Münzen kommen
hierfür also nur Ausgaben in matter Normalprägung in Betracht. Bei
nahezu allen normal geprägten DDR-Kleinmünzen und Kurs-Gedenkmünzen lassen sich
Prägetypen unterscheiden. Bei Sonder-Gedenkmünzen ist dies nur bei
wenigen auflagenstärkeren Ausgaben der Fall (z.B. bei 10 Mark 20 Jahre
NVA 1976 oder 20 Mark Marx 1983). Die meisten Sonder-Gedenkmünzen und
alle DDR-Münzenausgaben in Export und PP sind aufgrund der kurzen
Nutzungsdauer der Stempel und fortlaufender Nachbearbeitung als
Erstabschläge (EA) einzustufen.
Die Übergänge zwischen den Prägetypen sind naturgemäß fließend. Grundsätzlich lassen sich 3 versch. Prägetypen definieren (s. Abschnitt 6), die je nach betrachtetem Merkmal auch noch weiter differenziert werden können: 1. Erstabschlag (EA) 2. Normalabschlag (NA) 3. Spätabschlag (SA) |
Prägeart | - | - |
Eine
bestimmte Herstellungsart unter Einsatz spezieller
Prägestempel und eines speziellen Prägeverfahrens. Bei DDR-Münzen existieren 3 verschiedene Prägearten (s.
Abschnitt
5): 1. Matt (Normalprägung, Umlaufprägung): Kurs-Kleinmünzen, Kurs-Gedenkmünzen und die meisten Sonder-Gedenkmünzen. 2. Export (Export-Qualität, Spiegelglanz): Ein Teil der Sonder-Kleinmünzen und Sonder-Gedenkmünzen. 3. PP (Polierte Platte): Ein Teil der Sonder-Kleinmünzen und Sonder-Gedenkmünzen. Die hiernach geprägten Münzen unterscheiden sich grundlegend voneinander. Die Prägeart ist daher ein obligatorischer Bestandteil bei der Bezeichnung einer Münzenausgabe. |
Auflage | Aufl. |
mintage |
Anzahl der geprägten Exemplare. Die Auflagezahl bezieht sich stets auf die genannte Münzenausgabe (Münztyp eines bestimmten Jahrgangs, in einer bestimmten Prägeart). |
Jäger-Nummer | [J.] |
coin-type-number according to Kurt Jäger |
Nummer der Münzenausgabe nach Kurt Jäger (Jäger-Katalog: "Die Deutschen Münzen seit 1871"). Diese wird in eckige Klammern gefasst. Zur genauen Bezeichnung kann die Jäger-Nummer mit Jahrgang und Prägeart kombiniert werden. Z.B. 1 Mark 1980 matt: [J.1514]-1980matt |
Münz-Qualität | Qual. |
quality of a coin |
Individuelle
Beschaffenheit und Güte einer Münze, basierend
auf den Kriterien Erhaltung und Charakter (siehe
hierzu Abschnitt
3). Die
Qualität einer Münze wird
hauptsächlich durch ihren Erhaltungsgrad beschrieben. Daneben können
Münzen aber auch
Qualitäts-Merkmale aufweisen,
die nicht als Bestandteil des jeweiligen Erhaltungsgrades angesehen
werden können und dann als sog. Attribute gesondert genannt werden
müssen (z.B. Randfehler oder
Patina). Attribute
können entweder die Erhaltung der Münze zusätzlich beeinflussen
(Erhaltungsattribute) oder sich nur auf das Erscheinungsbild und den
Charakter der Münze auswirken (Charakterattribute). Für eine
vollständige Qualitäts-Beschreibung gilt somit: |
Erhaltung und Charakter | - |
condition and character |
Erhaltung
und Charakter bilden als Qualitäts-Kriterien die Grundlage für die
Beschreibung der Münz-Qualität (siehe
hierzu Abschnitt
3).
|
Gradmerkmale (=typische Erhaltungsmerkmale) |
- |
grade |
Der Erhaltungsgrad gibt den Zustand einer Münze bezüglich einer zugrundeliegenden Erhaltungsskala an (s. Abschnitt 2) und beschreibt die Erhaltung in Hinblick auf typische Abnutzungen durch bestimmungsgemäße Handhabung und Verwendung. In den Erhaltungsgrad fließen somit sämtliche Merkmale ein, die typischerweise im Zuge von Produktion, Inverkehrbringen, Aufbewahrung und Umlauf der Münze entstehen. Diese Gradmerkmale (typische Erhaltungsmerkmale) umfassen alle üblichen Präge-, Transport- und Lagerspuren sowie jede Art von Gebrauchsspuren (z.B. Abrieb, Schürfungen, kleine Kratzer oder Schläge). Vorhandene Qualitäts-Merkmale werden grundsätzlich soweit wie möglich auf den Erhaltungsgrad angerechnet und dann nicht gesondert angegeben. Nur Merkmale, bei denen dies nicht möglich ist, da sie entweder zu markant oder für den jeweiligen Erhaltungsgrad zu untypisch sind, werden nicht in den Erhaltungsgrad miteinbezogen, sondern separat in Form von Attributen genannt (s.a. Abschnitt 3). |
Erhaltungsattribute (=untypische Erhaltungsmerkmale) | - |
- |
Teilaspekt
bei der Beschreibung der Münz-Qualität und Bestandteil der
Münz-Erhaltung. Erhaltungsattribute (untypische
Erhaltungsmerkmale) sind Qualitäts-Merkmale einer Münze, die sich
zwar auf ihre Erhaltung auswirken, aber entweder zu auffällig oder zu
außergewöhnlich sind, um sie stillschweigend in den Erhaltungsgrad
miteinbeziehen zu können. Sie müssen daher gesondert und losgelöst
vom sonstigen Erhaltungsgrad angegeben werden (s.a.
Abschnitt
3). Beispiele:
Einzelne tiefe Kratzer, Schläge, Kerben oder Randfehler,
Verpackungsspuren (Rollierspuren), Restaurierungsspuren (Henkelspuren),
Korrosionsstellen, Reinigungsschäden usw.. Erhaltungsattribute wirken
meist wertmindernd, jedoch je nach Ausprägung in sehr unterschiedlichem
Maß. |
Charakterattribute (=erhaltungsunabh. Merkmale) | - |
- |
Teilaspekt bei der Beschreibung der Münz-Qualität. Charakterattribute (erhaltungsunabhängige Merkmale) sind Qualitäts-Merkmale einer Münze, die sich nur auf ihr Erscheinungsbild oder ihren Charakter auswirken und nicht erhaltungsmindernd in die Münzsubstanz eingreifen. Sie können daher nicht in den Erhaltungsgrad nicht miteinberechnet werden, sondern müssen gesondert angegeben werden (s.a. Abschnitt 3). Beispiele: Alle Merkmale der Prägequalität (Prägetypen, Prägevarianten, Prägefehler usw.), Alterungserscheinungen (Patina, Anlaufstellen, Flecken usw.), Zaponierung, Verschmutzung u.ä... Charakterattribute beeinflussen die Erhaltung nicht, wirken sich aber dennoch auf die Münz-Qualität und somit den Wert aus. Sie können sowohl wertsteigernd (Fehlprägungen), als auch werterhaltend (Patina) oder wertmindernd (Flecken) wirken. Charakterattribute können ungenannt bleiben, wenn sie für den jeweiligen Erhaltungsgrad üblich sind (z.B. Verschmutzungen bei ss), eine geringe Auffälligkeit aufweisen oder aus der zugehörigen Abbildung bereits deutlich hervorgehen. |
Erhaltungsskala, Hauptgrade und Zwischengrade |
- |
- |
Die Erhaltungsskala (s. Abschnitt 2) bildet als Maßeinteilung die Grundlage für die Einstufung des Erhaltungsgrades und verknüpft diesen anhand festgelegter Definitionen mit den jeweils typischen Erhaltungsmerkmalen. Die Erhaltungsskala lässt sich in 5 Hauptgrade (g, s, ss, vz, st) sowie jeweils mehrere Zwischengrade zur Feinskalierung untergliedern. Bei den Zwischengraden bedeutet ein "Pluszeichen" hinter dem jeweiligen Hauptgrad eine geringfügige Aufwertung (z.B. ss+), ein "Minuszeichen" eine geringfügige Abwertung (z.B. ss-). Ein Bindestrich zwischen zwei Hauptgraden symbolisiert, dass die Erhaltung etwa mittig zwischen den Hauptgraden anzusiedeln ist (z.B. ss-vz). |
Stempelglanz-Erhaltung | Stgl., (ST) | - |
Höchstmöglicher
Erhaltungsbereich für Münzen, der sich in drei Erhaltungsgrade
gliedern lässt: 1. Stgl= nahezu fehlerfrei, 2. Stgl fein= fast lupenrein, 3. Stgl feinst= lupenrein. Die Unterschiede zwischen diesen Erhaltungsgraden sind minimal und lassen sich nur durch aufwändige Prüfung erfassen. Der Einfachheit halber werden diese in meinen Angeboten daher als Stgl zusammengefasst. Bei DDR-Kursmünzen in Normalprägung kommen Erhaltungen ab Stgl nur äußerst selten und ab Stgl fein so gut wie nicht vor. Selbst bei eingeschweißten Export-Sätzen ist bfr/Stgl fast immer die beste erreichte Erhaltung. Nur bei PP-Sätzen sind Stempelglanz-Erhaltungen regelmäßig anzutreffen. |
unzirkuliert | unc. |
not circulated |
Zusammenfassung aller Erhaltungsgrade für Münzen, die nicht im Umlauf waren (von bfr- bis stgl). Unzirkulierte Münzen weisen keine Gebrauchsspuren auf, je nach Erhaltungsgrad können jedoch unterschiedlich starke Präge-, Lager- oder Nachverarbeitungsspuren (Rollierspuren) ausgebildet sein. |
zirkuliert |
zirk. |
circulated |
Zusammenfassung aller Erhaltungsgrade für Münzen, die im Umlauf waren und Gebrauchsspuren aufweisen (von g bis vz-St). |
Umlauferhaltung | Umlauf |
- |
Zusammenfassung aller Erhaltungsgrade für Münzen, die deutliche Gebrauchsspuren und ggf. auch Beschädigungen aufweisen. Der Erhaltungsgrad liegt zwischen g und vz, meist jedoch im Bereich von ss. |
Zu Qualitäts-Merkmalen: |
|||
Herstellungsspur
(=Produktionsspur) |
Hsp. |
a mark due to manufactoring or minting |
Sammelbegriff für Prägespuren, Transportspuren und ggf. Verpackungsspuren, also für alle Münz-Beschädigungen, die bereits vor der Ausgabe entstanden sind (in der Prägestätte, auf dem Weg zu den Ausgabestellen und an den Ausgabestellen selbst). In der Regel handelt es sich um sehr geringe Spuren, die teils nur mit Hilfe einer Lupe erkennbar sind. Die jeweiligen Spuren sind charakteristisch und werden oft mit dem Zusatz "produktionsbedingt" (pb.) versehen. Hierdurch wird deutlich gemacht, dass die Münze trotz der vorhandenen Spuren keine auf Gebrauch zurückzuführenden Schäden aufweist. |
Prägespur | Psp. |
- |
Mechanische Münz-Beschädigung, die während des eigentlichen Herstellungsprozesses aufgetreten ist. Ursachen sind: 1. Münzauswurf aus der Prägemaschine (z.B. einzelner Kratzer). 2.
Sturz in den Auffangbehälter und Kontakt mit nachfolgend
herabstürzenden Münzen (einzelne Delle, strichförmige Schlagspur oder Kerbe). |
Transportspur | Tsp. | - |
Mechanische
Münz-Beschädigung, die während der
Nachverarbeitung, zwischen dem Prägen und der Ausgabe der Münze aufgetreten
ist. Ursachen sind: 2. Transport zu den Lager- und Ausgabestellen (feine Schleifspuren). Transportspuren sind durch kurzzeitigen, reibenden Kontakt mit anderen Münzen gekennzeichnet. Charakteristischerweise handelt es sich daher meist um oberflächliche, striemenartige Spuren, die räumlich begrenzt, an mehreren Stellen der Münzoberfläche auftreten. Dennoch bleibt der weitaus größte Teil der Münzoberfläche makellos. Dies unterscheidet Transportspuren von Lagerspuren (s.u.), die zwar meist nur hauchfein, aber meist flächiger sind. |
Rollierspur | Rsp. |
- |
Mechanische Münzbeschädigung, die beim maschinellen Verpacken der Münzen in Münzrollen entstanden ist. Die Justierung der Münzrolliermaschine hinterlässt beim Eindrehen des Rollenpapiers unterschiedlich starke Rollierspuren an den Enden der Rolle. In einigen Fällen erhalten die äußeren Münzen hierbei nur einen kleinen zentrischen, poliert wirkenden Fleck oder leichte konzentrische Schlieren. Meist entstehen jedoch stärkere konzentrische oder spiralige Kratzer. Da nicht nur unzirkulierte Münzen sondern auch Münzen aus dem Umlauf zuweilen maschinell in Rollen verpackt wurden, können auch an gebrauchten Münzen frischwirkende Rollierspuren auftreten. Bei der Erhaltungseinstufung werden Rollierspuren gesondert erwähnt und nicht unmittelbar in die Erhaltung miteingerechnet. |
Lagerspur (=Aufbewahrungsspur) | Lsp. |
- |
Feinste mechanische Verletzungen der Münzoberfläche in Form von hauchzarten Schlieren oder winzigen, oberflächlichen und meist feldweise auftretenden Kratzerchen, die durch unsachgemäße Aufbewahrung oder unvorsichtige Handhabung entstanden sind. Bei Alu-Münzen genügt hierzu bereits das Einschieben in verschmutzte Münzblätter, die Aufbewahrung in Kassetten mit harten Tableaus oder das Verschieben der Münze auf einer Tischplatte. |
Gebrauchsspur | Gsp. | - | Zusammenfassung aller mechanischen Münz-Beschädigungen, die durch den bestimmungsgemäßen Gebrauch im Zahlungsverkehr entstanden sind. Gebrauchsspuren sind meist charakteristisch und lassen sich in der Regel gut von Herstellungs- oder Lagerspuren unterscheinden. Typisch sind ein stumpfer Abrieb (durch Hautkontakt) sowie gröbere Beschädigungen, z.B. Schürfungen, tiefe Schleifspuren oder Schläge. |
unberührt - berührt | - |
- |
Der Begriff "unberührt" bezeichnet makellose Münzoberflächen, die eine völlig unbeeinträchtigte, ursprüngliche und klare Prägeglanzschicht aufweisen. "Berührte" Oberflächen sind sichtlich mit bloßen Fingern angefasst worden oder mit anderen Gegenständen in Kontakt gekommen und haben daher feine Kratzerchen, Fettspuren oder minimalste oberflächliche Abriebspuren, die einen etwas trüberen Prägeglanz erzeugen (s.a. Prägeglanz-Rest). Berührungsspuren können durch falsche Handhabung oder Aufbewahrung (Lagerspuren), aber auch durch sehr kurzen Gebrauch entstehen und bewirken eine Herabstufung des Erhaltungsgrades. |
Prägeglanz | PG | - |
Beim
Prägevorgang entstandene Reflexionseigenschaften, durch Ausbildung
einer charakteristischen Mikrostruktur der Münzoberfläche. Je nach
resultierender Oberflächenbeschaffenheit ist die Münze nach der
Prägung matt, perlig glänzend, seidenglänzend oder spiegelnd
glänzend.
Die Mikrostrukturen bilden eine hauchfeine und empfindliche
Oberflächenschicht (Glanzschicht), die v.a. durch mechanische Einflüsse leicht
beschädigt oder abgetragen werden kann. Daher ist der Zustand des Prägeglanzes
einer der
wichtigsten Indikatoren bei der Erhaltungseinstufung (s.a.
"Prägeglanz-Rest").
Patina kann den Prägeglanz durch Überlagerung stark verändern und eine Erhaltungseinstufung erschweren, ohne jedoch den
Erhaltungsgrad selbst zu beeinflussen. Ist hingegen die
Oberflächenschicht und damit der Prägeglanz durch Bereiben oder Putzen
zerstört (Katzenglanz), bewirkt dies eine erhebliche Wertminderung der
Münze. Bei einigen Prägungen (z.B. PP, EAP) weisen Platte und Relief unterschiedliche Oberflächenstrukturen und somit kontrastierende Glanzeigenschaften auf. Der Prägeglanz ist daher auch ein wichtiger Indikator zur Bestimmung der Prägeart und des Prägetyps. |
Prägeglanz-Rest | PG-Rest | - |
Überbleibsel
einer durch mechanische Einflüsse teilweise abgeriebenen Glanzschicht. Der Begriff bezieht sich sowohl auf die Zurückdrängung in der Fläche,
als auch in der Dicke der Prägeglanzschicht und dient als wichtiges
Kriterium bei der Bestimmung des Erhaltungsgrades. Lange bevor der Prägeglanz durch den Gebrauch der Münze verschwindet, wird er schrittweise zunächst trüber und dann stumpfer. Dies ist besonders bei der mattglänzenden Normalprägung, im direkten Vergleich mit frisch geprägten Stücken gut zu beobachten. Das Eintrüben des Prägeglanzes ist überwiegend auf feine Kratzer zurückzuführen, die schon durch Berühren, unsachgemäße Aufbewahrung oder sehr kurzen Gebrauch entstehen können. Ein stumpfer Glanz bildet sich meist erst nach nach längerem Gebrauch heraus und kommt durch oberflächlichen Abrieb der Prägeglanzschicht, insbesondere durch intensiven Hautkontakt zustande. In der Folge verändert sich die Mikrostruktur der Prägeglanzschicht, ihre Oberfläche wird glatter und ihre Schichtdicke nimmt ab. Der Prägeglanz einer Münze verändert sich somit bei zunehmender Umlaufdauer in folgender Abfolge: 1. Prägeglanz unberührt und klar glänzend 2. berührt erscheinend (minimal eingetrübt) 3. trübe glänzend 4. stumpf glänzend (abgegriffen wirkend) 5. Prägeglanzschicht abgetragen. Jeder neue Abnutzungsschritt betrifft i.d.R. zunächst nur die erhabenen Stellen des Reliefs und erst anschließend auch den Münzgrund. Der flächenhafte Rückgang des ursprünglichen klaren Prägeglanzes zugunsten eines trüben Prägeglanzes kennzeichnet meist den Übergang von der Erhaltungsstufe vz-bfr nach vz. Die Ausbildung eines stumpfen Prägeglanzes markiert den Wechsel von vz nach ss-vz. Das weitgehende Verschwinden des Prägeglanzes, auch in den tieferliegenden Bereichen, ist meist beim Übergang von ss+ nach ss- zu beobachten. |
angelaufen | ang. | tarnished | Anlaufen bezeichnet die Ausbildung eines dünnen Überzugs (Beschlag) auf der Münzoberfläche als frühe Vorstufe zur Patina. Frisch geprägte oder frisch aus Rollen entnommene Münzen beschlagen an der Luft bereits nach wenigen Tagen, was sich in einer leichten Eintrübung des Prägeglanzes bemerkbar macht. Ebenso wie bei Patina beeinflusst das Anlaufen den Erhaltungsgrad nicht, kann sich aber dennoch je nach Schönheit seiner Ausprägung auf den Preis auswirken. |
Patina | Pat. |
patina |
Natürliche, über einen langen Zeitraum gewachsene Schicht auf der Münzoberfläche. Diese besteht überwiegend aus kondensierten, aufgelagerten Substanzen aus der Umgebungsluft und Metalloxiden, die durch chemische Reaktion des Münzmetalls mit der Luft entstehen. Im ggs. zur Korrosion wird die Münze dabei nur oberflächlich farbverändert, jedoch nicht sichtbar in ihrer Substanz angegriffen. Patina beeinflusst den Erhaltungsgrad nicht, kann jedoch je nach Schönheit ihrer Ausprägung sowohl preissteigernd als auch -mindernd wirken. |
Korrosions-Anflug | Korr.-Anfl. |
- |
Oberflächliche chemische Veränderung der Münze, sehr ähnlich einer starken Patina und oft gemeinsam mit dieser auftretend. Unter der Lupe erscheint das Münzmaterial nur leicht angerauht. Die Korrosion greift dabei kaum in das Münzmaterial ein, sondern verändert lediglich die obersten Schichten. |
Korrosion | Korr. |
- |
Mit bloßem Auge sichtbare Ansammlung typischer Korrosions-Produkte aus Metalloxiden oder -hydroxiden. Unter der Lupe ist eine tiefgreifende, meist nur punktuell auftretende Zersetzung des Münzmaterials zu erkennen (bei Aluminiummünzen sog. Alufraß). |
Randfehler, Randschlag | Rf. |
rim
nick |
Ein
Randfehler ist eine auffällige
mechanische Beschädigung des Randstabs
(z.B. Kerbe, Quetschung, Ausbruch oder starke Delle), die meist durch Schlag oder Druck
verursacht wurde. Randfehler entstehen überwiegend durch Gebrauch
und treten daher bei geringen Erhaltungsgraden mit höherer
Wahrscheinlichkeit auf. Sie können aber auch schon während des
Prägeprozesses (Prägeschaden) oder bei der Nachverarbeitung
(Transportschaden) eintreten. Ein Randschlag ist eine leichte,
durch Sturz entstandene Delle im Randstab, die sehr häufig bereits
unmittelbar nach der Prägung, beim Sturz in den Auffangbehälter
entsteht. |
Schlagspur | Ssp. | - | Punktförmige Beschädigung der Münze, meist durch heftiges Aufeinandertreffen zweier Münzen, z.B. im Auffangbehälter der Prägemaschine |
Kerbe | Kb. |
notch |
Lineare, meist tiefe Beschädigung der Münze. |
Kratzer | Krz. |
scratches, detracting marks |
Lineare, meist oberflächliche Beschädigung der Münze. |
Reinigungsschaden | - | - |
Oberbegriff für alle Wertminderungen, die auf auf Beschädigungen der Münze in Folge eines unsachgemäßen Reinigungsversuchs zurückzuführen sind. Die Münze ist berieben, geputzt oder gebadet. Reinigugsschäden treten völlig unabhängig von der sonstigen Erhaltung auf und sind daher als Erhaltungsattribute getrennt vom Erhaltungsgrad anzugeben. |
berieben | ber. |
rubbed |
Durch einen ungeeigneten, aber sanften Reinigungsversuch (z.B. Abreiben mit einem Tuch) geringfügig beschädigte Münze. Meist nur mit feinen Schlieren oder kleinen Kratzern. Bewirkt eine Herabstufung des Erhaltungsgrades und sollte daher vermieden werden. |
geputzt | gep. |
polished |
Durch einen sehr unsanften Reinigungs- oder Aufbesserungsversuch (z.B. Polieren, Radieren, Bürsten u.ä.) stark beschädigte Münze. Folgen sind Katzenglanz, starke Kratzer oder Reliefschäden. Wirkt sich unabhängig vom sonstigen Erhaltungsgrad stark wertmindernd aus und sollte daher unbedingt vermieden werden. |
gebadet | geb. |
- |
In einem Münzreinigungsbad durch chemische Reaktionen aufgehellte, z.B. von einer dunklen Oxidschicht befreite Münze. Renigungsbäder sind nur in seltenen Einzelfällen sinnvoll und bergen stets das Risiko, dass die Münze irreparabel beschädigt wird. Bei DDR-Kleinmünzen (Aluminium, Messing) ist grundsätzlich von Reinigungsbädern abzuraten, da negative Effekte deutlich überwiegen und je nach Intensität erhebliche Wertminderungen eintreten können. |
gereinigt (=gesäubert) | ger. |
cleaned |
Fachgerecht und sanft von anhaftendem Schmutz befreite Münze, ohne jegliche Reinigungsschäden. Der Wert der Münze wird hierdurch nicht beeinträchtigt. |
zaponiert | zap. |
- |
Mit
Zaponlack behandelt. Dabei handelt es sich um einen transparenten
Nitrolack, der in dünner Schicht auf die Münze aufgebracht wird, um
eine Oxidation und damit ein Anlaufen der Münze zu vermeiden. Dadurch
wird der aktuelle Zustand der Patina dauerhaft konserviert und
gleichzeitig die Münzoberfläche vor Lagerspuren geschützt, ohne das
Aussehen der Münze nennenswert zu verändern.
>>
Zaponlack
lässt sich zwar ohne Beschädigung der Münze wieder lösen, dies
gelingt jedoch oftmals nicht völlig rückstandsfrei. |
Zu Prägequalität und Fehlprägungen: |
|||
Prägequalität | - | - |
Die beim Prägevorgang erreichte Abbildungsqualität des Münzbildes. Dieses kann bspw. durch Verschmutzungen, Abnutzungen und Beschädigungen des Prägestempels, fehlerhafte Rohlinge oder falschen Prägedruck beeinträchtigt werden. Alle Veränderungen, die nach dem eigentlichen Prägevorgang entstehen, haben hingegen keinen Einfluss auf die Prägequalität. Die Prägequalität ist somit unabhängig von der Münzerhaltung und auch schwache oder fehlerhafte Prägungen können hohe Erhaltungsgrade erreichen. Dennoch kann sich eine geringe Prägequalität auf die Ästhetik einer Münze (Gepräge) und hierüber nachteilig auf den Münzwert auswirken. Im Allgemeinen ist die Prägequalität bei Sammlerprägungen (Export, PP) deutlich höher als bei Normalprägungen und bei frühen Abschlägen (EA) deutlich höher als bei späteren Abschlägen. |
Fehlprägung (=Verprägung), Prägefehler | - | - |
Abweichung vom ursprünglich beabsichtigten Prägeergebnis in Folge eines fehlerhaften Schrötlings oder Stempels, oder durch Fehler beim Prägeablauf (Mängel bei Zuführung bzw. Auswurf der Ronde, falsch eingesetzter Stempel, falscher Prägedruck usw.). Die entstandenen Münzen werden als Fehlprägungen oder Verprägungen, die Abweichungen von der Norm (Mängel) als Prägefehler bezeichnet. Im ggs. zu Prägeschäden betreffen Prägefehler stets die ordnungsgemäße Ausgestaltung von Münze und Münzbild und stellen keine mechanische Beschädigung während des Herstellungsprozesses dar. |
Dezentrierung, dezentriert |
Dez., dez. | decentration, decentered | |
Prägeschwäche, schwache Prägung |
PS |
weak strike |
Durch Verschmutzung, Abnutzung des Prägestempels oder zu geringen Prägedruck entstandene Makel auf der Münzoberfäche. Merkmale sind: Vertiefungen im Prägebild, rauhe oder unebene Bereiche, schlecht ausgeprägte Stellen (z.B. unvollständige Beschriftung) oder inhomogener Glanz (Stellen mit spiegelndem Glanz inmitten einer ansonsten mattglänzenden Oberfläche). |
Sonstige Begriffe: |
Abbildung | Abb. |
picture |
|
(sehr) selten | RRR, rar | (very) rare | |
Erhaltungsrarität | - | - |
Münzenausgabe mit meist sehr hoher Auflage, die jedoch fast restlos in Umlauf geraten ist und daher in besseren Erhaltungen kaum noch angetroffen wird. Auch die Spitzenraritäten unter den DDR-Kleinmünzen sind keine auflagenschwachen Münzenausgaben, sondern Erhaltungsraritäten (z.B. 1 Mark 1980 matt oder 10 Pf. 1950E). |
Stand 09.11.2012
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