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[7]  DDR-Münzen: Glossar - Erläuterungen zu häufig verwendeten Abkürzungen und Fachbegriffen

Begriff

Abk.

International designations

Definition/Erläuterung

Gestaltung und Merkmale von DDR-Münzen:

Avers (=Vorderseite)
Revers (=Rückseite)
Av. (Vs.)
Rv. (Rs.)

obvers (front of the coin)

revers (back of the coin)

Im Gegensatz zu den meisten anderen Münzen ist bei DDR-Münzen eindeutig festgelegt, welche Münzseite als Vorder- und welche als Rückseite anzusehen ist. Das Avers und das Revers wurden von der DDR-Staatsbank definiert und die Festlegungen konsequent bei allen Münzenausgaben eingehalten. 
Avers (Münz-Vorderseite) = Bei DDR-Kleinmünzen stets die Wertseite mit der Wertangabe, bei DDR-Gedenkmünzen stets die Seite mit der Darstellung des Anlasses (Motiv-Seite). 
Revers (Münz-Rückseite) =
Bei fast allen DDR-Münzen durch das DDR-Staatswappen gekennzeichnet.
Die Begriffe werden auch kleingeschrieben (als Adjektive) verwendet und bedeuten dann:
avers (av.)= vorderseitig, auf der Vorderseite.
revers (rv.)= rückseitig, auf der Rückseite.

Münzgrund (=Münzfeld, Platte) -

-

Der am tiefsten gelegene, weitgehend ebene Teil des Prägebildes, der den Hintergrund des Münzreliefs bildet. 

Relief -

relief

Gesamtheit der erhabenen Teile des Prägebildes (Schrift, Wappen, Motive), die sich plastisch vom Münzgrund (Platte) abheben.
Eine Sonderform bilden Punzierungen, die als versenktes Relief (Hohlformen) in die Grundfläche hineingearbeitet sind.

Prägebild (=Münzbild) - embossing image Die durch Prägung oder Punzierung (Höhen- und Tiefengestaltung der Münzfläche) entstandene bildliche Darstellung auf der Münz-Vorderseite und -Rückseite.
Gepräge - - Gesamterscheinungsbild oder charakteristische Eigenart und Schönheit einer Münze. Das Gepräge wird im ggs. zur Münz-Qualität nicht unmittelbar durch messbare Qualitäts-Kriterien bestimmt, sondern hängt ausschließlich von ästhetischen Gesichtspunkten ab. Auch eine Münze mit geringerer Erhaltung (und damit Qualität) kann ein schönes Gepräge aufweisen, z.B. aufgrund einer herausragend ausgebildeten Patina oder eines besonders schönen Prägeglanzes.
Randstab Rst.

-

Vom Münzgrund (Platte) abgesetzter Teil des Münzrandes.

Punzierung - hallmark

In die Münzoberfläche eingeprägte Zeichen, Symbole oder Muster. Im ggs. zum Münzprofil, sind Punzierungen in die Münze eingesenkt und als Negativbild zu sehen. Beispiele sind sind die Randpunzierungen bei DDR 50 Pf. 1950 (Ranken und Rauken) und bei DDR 1 Mark 1956-1990 (Sterne) oder die Plattenpunzierungen auf einigen Proben von DDR-Gedenkmünzen.

Nominalwert - - Auf der Münze aufgeprägter Nennwert (z.B. "1 Pfennig")
Jahrgang, Jahreszahl Jg., Jz.

year

Auf der Münze aufgeprägtes Jahr. Dieses muss nicht dem Ausgabejahr entsprechen.

Münzzeichen Mzz.

mintmark

Aufgeprägter Buchstabe als Kürzel für die Prägestätte (Münzstättenzeichen). 
A= Prägestätte Berlin (seit 1750), 
E= Prägestätte Muldenhütten bei Freiberg/Sachsen (1887-1953).

Zur Klassifizierung von DDR-Münzen:

Nominale - - Gesamtheit aller Münzen mit gleichem Nennwert (Nominalwert).
Münzenausgabe (=Edition) - edition Gesamtheit aller in gleicher Prägung hergestellten Münzen, mit gleicher Nominale, gleichem Jahrgang, gleichem Münzzeichen und gleicher Prägeart (z.B. 1 Mark 1987A Export).
Münztyp - type of coin

Gruppe von Münzenausgaben gleicher Nominale, mit untereinander nahezu identischer Gestaltung des Münzbildes. Die Gruppenbildung erfolgt dabei ausschließlich nach Art, Inhalt und Proportionen der Darstellung und ist unabhängig von Jahrgang, Münzzeichen und Prägeart.
Die Einteilung in Münztypen kann nach rein optischen, mit bloßem Auge deutlich sichtbaren Unterscheidungsmerkmalen (Münztypen) oder zusätzlich anhand von messbaren, jedoch unauffälligeren Differenzen erfolgen (Münzsubtypen).
Die 152 kursüblichen DDR-Kleinmünzen-Ausgaben lassen sich in 22 Münztypen, bzw. 45 Münzsubtypen untergliedern.

kursgültige Münze - kursübliche Münze - -

Kursgültig (kursfähig) sind alle Münzen, die aufgrund entsprechender Gesetze oder Verordnungen als offizielle Zahlungsmittel in einem bestimmten Territorium zugelassen wurden. Hierzu gehören neben Kursmünzen auch Sondermünzen und einige Münzproben, die in der Praxis nicht oder nur ausnahmsweise zur Bezahlung verwendet wurden und deren Kursgültigkeit daher nur rein theoretischen Charakter hat.
Kursübliche Münzen sind hingegen ausschließlich Kursmünzen, also solche Münzenausgaben, die explizit für die Benutzung im Zahlungsverkehr hergestellt wurden.

Kleinmünze - Großmünze (=Gedenkmünze) - -

Kleinmünzen sind alle DDR-Münzen mit Nominalwerten von 1 Pfennig bis 2 Mark. Je nach vorgesehenem Hauptverwendungszweck gliedern sich diese in:
1. Kurs-Kleinmünzen (für den Zahlungsverkehr geprägt),
2. Sonder-Kleinmünzen (für Sammler geprägt) und
3. Kleinmünzen-Proben.

Großmünzen sind alle DDR-Münzen mit Nominalwerten von 5 Mark, 10 Mark und 20 Mark. Alle DDR-Großmünzen sind gleichzeitig Gedenkmünzen und erinnern mit Inschrift oder Motiv an denkwürdige Ereignisse oder berühmte Persönlichkeiten. Je nach vorgesehenem Hauptverwendungszweck gliedern sich diese in:

1. Kurs-Gedenkmünzen (für den Zahlungsverkehr geprägt),
2. Sonder-Gedenkmünzen (für Sammler geprägt) und
3. Gedenkmünzen-Proben.

Kursmünze
(=Umlaufmünze)
- -

Eine explizit für die Benutzung im Zahlungsverkehr, also zur Deckung des Münzgeldbedarfs hergestellte Münze. Hierzu gehören alle in nennenswerter Auflagenhöhe geprägten und in der DDR verausgabten Münzenausgaben, die zur Bezahlung im Alltag vorgesehen waren. Diese werden auch als "kursübliche Münzen" bezeichnet. Dazu gehören:
1. Kurs-Kleinmünzen: Alle DDR-Kleinmünzen-Ausgaben in matter Normalprägung, außer Münzproben und Münzenausgaben mit Probencharakter (5 Pf. 1976, 50 Pf. 1949 und 2 Mark 1972). Insgesamt 152 verschiedene Ausgaben.

2. Kurs-Gedenkmünzen: Alle DDR-Großmünzen-Ausgaben mit einer Auflage von über 1 Mio. Exemplare. Insgesamt 12 verschiedene Ausgaben, davon eine in Kupfernickel und 11 in Neusilber.

Sondermünze (=Sammlermünze) - -

Eine explizit für den Verkauf an Sammler, also zur Erzielung von finanziellem Gewinn oder zur Devisenbeschaffung hergestellte Münze. Die DDR-Sondermünzen waren ebenso wie die Kursmünzen gültige Zahlungsmittel auf dem Territorium der DDR (Binnenwährung). Die Kursgültigkeit hatte jedoch nur rein theoretischen Charakter. Zur Bezahlung im Alltag wurden die meisten Sondermünzen-Ausgaben nicht verwendet und kamen nur in seltenen Ausnahmefällen in Umlauf. Gründe:
>> Der größte Teil der Sondermünzen wurde gegen Devisen ins westliche Ausland verkauft, wo sie nicht kursgültig waren. Als Binnenwährung der DDR konnten sie weder in andere Währungen konvertiert werden noch in die DDR wiedereingeführt werden.
>> Sondermünzen wurden aufgrund des geringen Bekanntheitsgrades in vielen Geschäften der DDR nicht als Zahlungsmittel akzeptiert und
>> der Sammlerwert und auch der Ausgabepreis waren oft deutlich höher als der Nominalwert.

Zu DDR-Sondermünzen gehören:
1. Sonder-Kleinmünzen: Alle DDR-Kleinmünzen-Ausgaben in Export- und PP-Prägung, außer Münzproben. Insgesamt 133 verschiedene Ausgaben.

2. Sonder-Gedenkmünzen: Alle DDR-Großmünzen-Ausgaben mit einer Auflage von weniger als 1 Mio. Exemplare (alle Prägearten), außer Münzproben.

Münzprobe (=Vorabprägung) - -

Vor der planmäßigen Serienproduktion einer Münzenausgabe zu Testzwecken erstellter Abschlag, der sich von der späteren, regulär geprägten Münze unterscheidet. Die Anfertigung von Proben dient der Funktionskontrolle der Prägewerkzeuge, der Abwägung zwischen verschiedenen Gestaltungsentwürfen und Münzen-Ausführungen, dem Aufdecken von Fehlern und letztlich der Überprüfung der Serienreife. Münzproben unterscheiden sich daher von der Endausführung z.B. in Hinblick auf: 
>> das Münzmotiv (Motivprobe) oder Gestaltungsdetails des Münzbildes,
>> das Münzmetall (Materialprobe) oder die prozentuale Zusammensetzung der beteiligten Metalle (Legierungsprobe), 
>> Dicke, Durchmesser und Gewicht der Münze,
>> die Vollständigkeit des Prägebildes (möglich sind z.B. einseitige Abschläge, fehlende Randschriften etc.) oder
>> das Vorhandensein von Probezeichen: In einigen Fällen wurden in der DDR die Münzproben gleich mit Probezeichen geprägt (z.B. "P" oder "Probe") oder nachträglich durch Punzierungen gekennzeichnet (z.B. "Probe" und/oder eine Probennummer). Bei Musterexemplaren der Endausführung ist diese Kennzeichnung das einzige Unterscheidungsmerkmal zu den später regulär geprägten Münzen.

Typisch für Münzproben ist die äußerst geringe Auflagenzahl (oft als Unikate) und - zumindest regulär - der Verbleib der Stücke in der Prägestätte mit dortiger Archivierung oder Vernichtung. Typisch ist auch, dass Münzproben i.d.R. keine Kursgültigkeit besitzen, da sie von den in den Gesetzesblättern genannten Spezifikationen kursgültiger Münzen abweichen. In der DDR gab es hierzu jedoch eine Reihe von Sonderfällen:

1. Planmäßige Produktion von "Münzproben" für Sammler (ausschließlich zur Devisenbeschaffung): 
Seit 1966 wurden in der DDR immer wieder zusätzliche Gedenkmünzen nach abweichenden Entwürfen oder aus anderen Münzmaterialien hergestellt und oft mit dem Schriftzug "Probe" versehen. Die Auflage betrug meist mehrere tausend Exemplare und wurde vollständig an Sammler aus dem Westen verkauft. Obwohl diese Stücke auch heute noch als Münzproben oder "Proben in Verkaufsauflage" bezeichnet werden, handelt es sich definitionsgemäß nicht um Proben, sondern um regulär geprägte, wenn auch seltenere Sondermünzenausgaben. Bsp.: 20 Mark 1979 Blattprobe [J.1573P2], Aufl. 10.000 Ex.
2. Produktion von "Legierungsproben" für den Zahlungsverkehr:
Ein geringer Teil der Ausgabe 5 Mark 1969 XX Jahre DDR wurde mit einem erhöhten, 25%-igen Nickel-Anteil, also mit einer deutlich abweichenden Legierung geprägt ([J.1524 P10], Aufl. 12.741 Ex.). Diese Ausgabe wurde im ggs. zu den vorgenannten Münzen auch in der DDR verausgabt, besaß gesetzliche Zahlungskraft und gelangte regelmäßig in den Umlauf. Obwohl diese Münze heute als Legierungsprobe bezeichnet wird, handelt es sich allein schon aufgrund der relativ hohen Auflage nicht um eine wirkliche Probe, sondern um eine eigenständige Münzenausgabe..
3. Sonderanfertigungen bestimmter Münzenausgaben:
Einige DDR-Gedenkmünzen wurden in edleren Materialien, in sehr geringer Stückzahl nachgeprägt, mit Zertifikaten versehen und als Staatsgeschenke oder Auszeichnungen verwendet. Diese werden heute als Materialproben angesehen, obwohl es sich auch hier nicht um Proben im eigentlichen Sinne handelt. Bsp.: 10 Mark 1985 Befreiung in 333er Gold [J.1603P1], Aufl. 266 Ex,.als Ehrengeschenk für ausländische Staatsgäste.
4. Vorabprägungen von Kleinmünzen:
Die Ausgaben 5 Pf. 1976, 50 Pf. 1949 und 2 Mark 1972 werden paradoxerweise im Allgemeinen nicht als Proben, sondern als reguläre Kursmünzenausgaben angesehen. Gegen diese Einstufung spricht allerdings die äußerst geringe Prägezahl von jeweils nur 1 bis 6 Einzelexemplaren sowie die Tatsachen, dass diese Münzen nicht verausgabt wurden und alle drei die jeweils ersten Vertreter eines völlig neu geschaffenen Münztyps sind. Treffender ist somit deren Einstufung als Vorabprägungen und somit als Proben der nachfolgenden auflagenstarken Münzenausgaben 5 Pf. 1978, 50 Pf. 1950 und 2 Mark 1974.
5. Prüfstücke aus der regulären Münzproduktion:
Auch während der laufenden Produktion wurden in der DDR immer wieder fertige Münzen entnommen und zur Bestimmung der Materialeigenschaften untersucht. Münzen, die mit einem Kugelschlaghärteprüfgerät nach Brinell getestet wurden, zeigen bspw. tiefe, kreisrunde Eindrücke. Auch wenn es sich hierbei um Stücke handelt, die sichtlich Probezwecken dienten, handelt es  sich hierbei definitionsgemäß nicht um Münzproben, da sie keine Vorabprägungen darstellen, sondern aus der Münzproduktion stammen. Obwohl solche Münzen üblicherweise im Anschluss vernichtet wurden, gelangten immer wieder einige in Umlauf.

Variante - - Teil einer Münzenausgabe mit abweichendem Gepräge, wobei die Unterschiede meist nur gering oder auf bestimmte Details beschränkt sind. Am häufigsten sind Jahreszahl, Münzzeichen oder Wappen betroffen. Oberbegriff für Stempeltypen und Prägetypen.
Stempeltyp (=Stempelvariante) - - Durch Verwendung verschiedener Stempelpaare entstandene Variante einer Münzenausgabe. Für die meisten DDR-Kleinmünzen-Ausgaben wurden mehrere Prägestempel und Rändeleisen angefertigt, die in einigen Fällen nicht zu 100 % identisch waren. Hinzu kommen Differenzen, die durch Nachschneiden von Prägewerkzeugen entstanden. Bei einigen Münzenausgaben lassen sich daher deutliche Unterschiede im Erscheinungsbild erkennen. Bei den meisten Kleinmünzen-Ausgaben sind nur 1-2 verschiedene Stempeltypen identifizierbar, bei einigen bis zu 6. 
z.B. 1 Pf. 1948 A:
Stempeltyp 1:Jahreszahl mit hochgestellter, großer "8".
Stempeltyp 2:Jahreszahl mit tiefgestellter, kleiner "8".
z.B. 5 Pf. 1989 matt:
Stempeltyp 1: Jahreszahl erhaben und filigran.
Stempeltyp 2: Jahreszahl versenkt und grob (umgeschnittener Matrizenmutterstempel eines anderen Jahrgangs).
z.B. 2 Mark 1980 matt:
Stempeltyp 1: Feines, kantiges Prägebild mit filigranen Konturen, flachem Relief und scharfen Kanten. Hammer im Staatswappen kleiner erscheinend. Matter Glanz.

Stempeltyp 2: Grobes, wulstiges Prägebild mit breiten Konturen, höherem Relief und leicht abgerundeten Kanten. Hammer dadurch größer erscheinend. Stark perliger Glanz.
 
Prägetyp (=Prägevariante) - - Durch Verschleiß des ursprünglichen Stempelpaares entstandene Variante einer Münzenausgabe. Prägetypen können theoretisch bei jeder Münzenausgabe und jeder Prägeart auftreten. In der Praxis ist eine Unterscheidung von Prägetypen allerdings nur bei auflagenstärkeren Münzenausgaben möglich, bei denen die Prägestempel ausreichend intensiv und lange genug verwendet wurden. Bei DDR-Münzen kommen hierfür also nur Ausgaben in matter Normalprägung in Betracht. Bei nahezu allen normal geprägten DDR-Kleinmünzen und Kurs-Gedenkmünzen lassen sich Prägetypen unterscheiden. Bei Sonder-Gedenkmünzen ist dies nur bei wenigen auflagenstärkeren Ausgaben der Fall (z.B. bei 10 Mark 20 Jahre NVA 1976 oder 20 Mark Marx 1983). Die meisten Sonder-Gedenkmünzen und alle DDR-Münzenausgaben in Export und PP sind aufgrund der kurzen Nutzungsdauer der Stempel und fortlaufender Nachbearbeitung als Erstabschläge (EA) einzustufen.  
Die Übergänge zwischen den Prägetypen sind naturgemäß fließend.
Grundsätzlich lassen sich 3 versch. Prägetypen definieren (s. Abschnitt 6), die je nach betrachtetem Merkmal auch noch weiter differenziert werden können:
1. Erstabschlag (EA)
2. Normalabschlag (NA)
3. Spätabschlag (SA)
Prägeart - - Eine bestimmte Herstellungsart unter Einsatz spezieller Prägestempel und eines speziellen Prägeverfahrens. Bei DDR-Münzen existieren 3 verschiedene Prägearten (s. Abschnitt 5):
1. Matt (Normalprägung, Umlaufprägung): Kurs-Kleinmünzen, Kurs-Gedenkmünzen und die meisten Sonder-Gedenkmünzen.
2. Export (Export-Qualität, Spiegelglanz): Ein Teil der Sonder-Kleinmünzen und Sonder-Gedenkmünzen.
3. PP (Polierte Platte): Ein Teil der Sonder-Kleinmünzen und Sonder-Gedenkmünzen.
Die hiernach geprägten Münzen unterscheiden sich grundlegend voneinander. Die Prägeart ist daher ein obligatorischer Bestandteil bei der Bezeichnung einer Münzenausgabe. 
Auflage Aufl.

mintage

Anzahl der geprägten Exemplare. Die Auflagezahl bezieht sich stets auf die genannte Münzenausgabe (Münztyp eines bestimmten Jahrgangs, in einer bestimmten Prägeart).

Jäger-Nummer [J.]

coin-type-number according to Kurt Jäger

Nummer der Münzenausgabe nach Kurt Jäger (Jäger-Katalog: "Die Deutschen Münzen seit 1871"). Diese wird in eckige Klammern gefasst. Zur genauen Bezeichnung kann die Jäger-Nummer mit Jahrgang und Prägeart kombiniert werden. Z.B. 1 Mark 1980 matt: [J.1514]-1980matt

Zu Münz-Qualität und Erhaltung:

Münz-Qualität Qual.

quality of a coin

Individuelle Beschaffenheit und Güte einer Münze, basierend auf den Kriterien Erhaltung und Charakter (siehe hierzu Abschnitt 3). Die Qualität einer Münze wird hauptsächlich durch ihren Erhaltungsgrad beschrieben. Daneben können Münzen aber auch Qualitäts-Merkmale aufweisen, die nicht als Bestandteil des jeweiligen Erhaltungsgrades angesehen werden können und dann als sog. Attribute gesondert genannt werden müssen (z.B. Randfehler oder Patina). Attribute können entweder die Erhaltung der Münze zusätzlich beeinflussen (Erhaltungsattribute) oder sich nur auf das Erscheinungsbild und den Charakter der Münze auswirken (Charakterattribute). Für eine vollständige Qualitäts-Beschreibung gilt somit:
Münz-Qualität = Erhaltungsgrad + (Erhaltungsattribute + Charakterattribute).
(z.B.: "vorzüglich mit Randfehler und Patina").
Falls keine nennenswerten Attribute vorhanden sind, entspricht die Münz-Qualität allein dem Erhaltungsgrad.

Erhaltung und Charakter -

condition and character

Erhaltung und Charakter bilden als Qualitäts-Kriterien die Grundlage für die Beschreibung der Münz-Qualität (siehe hierzu Abschnitt 3).
Die Erhaltung wird durch den Erhaltungsgrad (z.B. bfr) und ggf. durch zusätzlich genannte Erhaltungsattribute (z.B. Randfehler) erfasst. Diese beschreiben den Zustand einer Münze in Hinblick auf alle Abnutzungen und Beschädigungen der Münzsubstanz, die nach Abschluss des eigentlichen Prägevorgangs auftreten (Erhaltungsmerkmale)
Deifinitionsgemäß ist es unmöglich, eine Münzerhaltung künstlich zu erhöhen. Jede Behandlung kann nur werterhaltend oder wertmindernd wirken.
Der Charakter vereint alle sonstigen Merkmale, die sich nicht auf die Erhaltung, sondern nur auf das Erscheinungsbild der Münze auswirken (Charaktermerkmale). Hierzu gehören definitionsgemäß auch alle Merkmale, die bereits vor dem Münzauswurf aus der Prägemaschine entstanden sind (z.B. Prägefehler) oder die in die Münzsubstanz nicht nennenswert eingreifen (z.B. Patina).

Erhaltungsgrad 

 

Gradmerkmale (=typische Erhaltungsmerkmale)

-

grade

Der Erhaltungsgrad gibt den Zustand einer Münze bezüglich einer zugrundeliegenden Erhaltungsskala an (s. Abschnitt 2) und beschreibt die Erhaltung in Hinblick auf typische Abnutzungen durch bestimmungsgemäße Handhabung und Verwendung. In den Erhaltungsgrad fließen somit sämtliche Merkmale ein, die typischerweise im Zuge von Produktion, Inverkehrbringen, Aufbewahrung und Umlauf der Münze entstehen. Diese Gradmerkmale (typische Erhaltungsmerkmale) umfassen alle üblichen Präge-, Transport- und Lagerspuren sowie jede Art von Gebrauchsspuren (z.B. Abrieb, Schürfungen, kleine Kratzer oder Schläge). Vorhandene Qualitäts-Merkmale werden grundsätzlich soweit wie möglich auf den Erhaltungsgrad angerechnet und dann nicht gesondert angegeben. Nur Merkmale, bei denen dies nicht möglich ist, da sie entweder zu markant oder für den jeweiligen Erhaltungsgrad zu untypisch sind, werden nicht in den Erhaltungsgrad miteinbezogen, sondern separat in Form von Attributen genannt (s.a. Abschnitt 3).

Erhaltungsattribute (=untypische Erhaltungsmerkmale) -

-

Teilaspekt bei der Beschreibung der Münz-Qualität und Bestandteil der Münz-Erhaltung. Erhaltungsattribute (untypische Erhaltungsmerkmale) sind Qualitäts-Merkmale einer Münze, die sich zwar auf ihre Erhaltung auswirken, aber entweder zu auffällig oder zu außergewöhnlich sind, um sie stillschweigend in den Erhaltungsgrad miteinbeziehen zu können. Sie müssen daher gesondert und losgelöst vom sonstigen Erhaltungsgrad angegeben werden (s.a. Abschnitt 3). Beispiele: Einzelne tiefe Kratzer, Schläge, Kerben oder Randfehler, Verpackungsspuren (Rollierspuren), Restaurierungsspuren (Henkelspuren), Korrosionsstellen, Reinigungsschäden usw.. Erhaltungsattribute wirken meist wertmindernd, jedoch je nach Ausprägung in sehr unterschiedlichem Maß.
Ob ein Merkmal als Erhaltungsattribut einzustufen und gesondert anzugeben ist, hängt in erster Linie davon ab, ob es für den jeweiligen Erhaltungsgrad üblich ist. So kann ein starker Kratzer in niedrigen Erhaltungsstufen als typischer Bestandteil des genannten Erhaltungsgrades angesehen werden (z.B. "schön"), während der gleiche Kratzer bei höheren Erhaltungsstufen als untypisches Erhaltungsmerkmal gesondert angegeben werden müsste (z.B. "vz mit einzelnem starkem Kratzer"). Daneben entscheidet auch die Auffälligkeit des Merkmals. Ist ein Erhaltungsattribut nur gering ausgeprägt, kann es ggf. noch als Gradmerkmal angesehen und allein durch Abstufung des Erhaltungsgrades berücksichtigt werden (z.B. "vz-" anstatt "vz mit einzelnem Kratzer"). Eine ausdrückliche Nennung des Merkmals ist dann nicht erforderlich. Soll dieses aus Gründen der Anschaulichkeit dennoch hervorgehoben werden, muss kenntlich gemacht werden, dass es bei der Einstufung des Erhaltungsgrades bereits berücksichtigt wurde (Schreibweise z.B. "leichter Kratzer, daher vz-"). 

Charakterattribute (=erhaltungsunabh. Merkmale) -

-

Teilaspekt bei der Beschreibung der Münz-Qualität. Charakterattribute (erhaltungsunabhängige Merkmale) sind Qualitäts-Merkmale einer Münze, die sich nur auf ihr Erscheinungsbild oder ihren Charakter auswirken und nicht erhaltungsmindernd in die Münzsubstanz eingreifen. Sie können daher nicht in den Erhaltungsgrad nicht miteinberechnet werden, sondern müssen gesondert angegeben werden (s.a. Abschnitt 3). Beispiele: Alle Merkmale der Prägequalität (Prägetypen, Prägevarianten, Prägefehler usw.), Alterungserscheinungen (Patina, Anlaufstellen, Flecken usw.), Zaponierung, Verschmutzung u.ä... Charakterattribute beeinflussen die Erhaltung nicht, wirken sich aber dennoch auf die Münz-Qualität und somit den Wert aus. Sie können sowohl wertsteigernd (Fehlprägungen), als auch werterhaltend (Patina) oder wertmindernd (Flecken) wirken. Charakterattribute können ungenannt bleiben, wenn sie für den jeweiligen Erhaltungsgrad üblich sind (z.B. Verschmutzungen bei ss), eine geringe Auffälligkeit aufweisen oder aus der zugehörigen Abbildung bereits deutlich hervorgehen.

Erhaltungsskala, Hauptgrade und Zwischengrade

-

-

Die Erhaltungsskala (s. Abschnitt 2) bildet als Maßeinteilung die Grundlage für die Einstufung des Erhaltungsgrades und verknüpft diesen anhand festgelegter Definitionen mit den jeweils typischen Erhaltungsmerkmalen. Die Erhaltungsskala lässt sich in 5 Hauptgrade (g, s, ss, vz, st) sowie jeweils mehrere Zwischengrade zur Feinskalierung untergliedern. Bei den Zwischengraden bedeutet ein "Pluszeichen" hinter dem jeweiligen Hauptgrad eine geringfügige Aufwertung (z.B. ss+), ein "Minuszeichen" eine geringfügige Abwertung (z.B. ss-). Ein Bindestrich zwischen zwei Hauptgraden symbolisiert, dass die Erhaltung etwa mittig zwischen den Hauptgraden anzusiedeln ist (z.B. ss-vz).

Stempelglanz-Erhaltung Stgl., (ST) - Höchstmöglicher Erhaltungsbereich für Münzen, der sich in drei Erhaltungsgrade gliedern lässt: 
1. Stgl= nahezu fehlerfrei, 2. Stgl fein= fast lupenrein, 3. Stgl feinst= lupenrein. Die Unterschiede zwischen diesen Erhaltungsgraden sind minimal und lassen sich nur durch aufwändige Prüfung erfassen. Der Einfachheit halber werden diese in meinen Angeboten daher als Stgl zusammengefasst.
Bei DDR-Kursmünzen in Normalprägung kommen Erhaltungen ab Stgl nur äußerst selten und ab Stgl fein so gut wie nicht vor. Selbst bei eingeschweißten Export-Sätzen ist bfr/Stgl fast immer die beste erreichte Erhaltung. Nur bei PP-Sätzen sind Stempelglanz-Erhaltungen regelmäßig anzutreffen.
unzirkuliert unc.

not circulated

Zusammenfassung aller Erhaltungsgrade für Münzen, die nicht im Umlauf waren (von bfr- bis stgl). Unzirkulierte Münzen weisen keine Gebrauchsspuren auf, je nach Erhaltungsgrad können jedoch unterschiedlich starke Präge-, Lager- oder Nachverarbeitungsspuren (Rollierspuren) ausgebildet sein.

zirkuliert
zirk.

circulated

Zusammenfassung aller Erhaltungsgrade für Münzen, die im Umlauf waren und Gebrauchsspuren aufweisen (von g bis vz-St).

Umlauferhaltung Umlauf

-

Zusammenfassung aller Erhaltungsgrade für Münzen, die deutliche Gebrauchsspuren und ggf. auch Beschädigungen aufweisen. Der Erhaltungsgrad liegt zwischen g und vz, meist jedoch im Bereich von ss.

Zu Qualitäts-Merkmalen:

Herstellungsspur (=Produktionsspur)
Hsp.

a mark due to manufactoring or minting

Sammelbegriff für Prägespuren, Transportspuren und ggf. Verpackungsspuren, also für alle Münz-Beschädigungen, die bereits vor der Ausgabe entstanden sind (in der Prägestätte, auf dem Weg zu den Ausgabestellen und an den Ausgabestellen selbst). In der Regel handelt es sich um sehr geringe Spuren, die teils nur mit Hilfe einer Lupe erkennbar sind. Die jeweiligen Spuren sind charakteristisch und werden oft mit dem Zusatz "produktionsbedingt" (pb.) versehen. Hierdurch wird deutlich gemacht, dass die Münze trotz der vorhandenen Spuren keine auf Gebrauch zurückzuführenden Schäden aufweist.
Prägespur Psp.

-

Mechanische Münz-Beschädigung, die während des eigentlichen Herstellungsprozesses aufgetreten ist. Ursachen sind:

1. Münzauswurf aus der Prägemaschine (z.B. einzelner Kratzer).

2. Sturz in den Auffangbehälter und Kontakt mit nachfolgend herabstürzenden Münzen (einzelne Delle, strichförmige Schlagspur oder Kerbe).
Prägespuren sind durch kleinflächigen, schlagenden Kontakt mit Prägewerkzeugen, Auffangbehälter und anderen Münzen gekennzeichnet. Charakteristischerweise handelt es sich daher um tiefere Einzelspuren, die isoliert und meist punktuell, nur an sehr wenigen Stellen auf der Münze auftreten. Meist beschränken sich diese auf max. 1-2 kleine Stellen pro Seite, während die übrige Münzoberfläche weitgehend makellos bleibt.

Transportspur Tsp. -

Mechanische Münz-Beschädigung, die während der Nachverarbeitung, zwischen dem Prägen und der Ausgabe der Münze aufgetreten ist. Ursachen sind:
1. Schütten und Umfüllen der Münzen in Säcke oder Container (kurze Schrammen, Kratzer oder mehrere kleine Schlagspuren). 

2. Transport zu den Lager- und Ausgabestellen (feine Schleifspuren).

Transportspuren sind durch kurzzeitigen, reibenden Kontakt mit anderen Münzen gekennzeichnet. Charakteristischerweise handelt es sich daher meist um oberflächliche, striemenartige Spuren, die räumlich begrenzt, an mehreren Stellen der Münzoberfläche auftreten. Dennoch bleibt der weitaus größte Teil der Münzoberfläche makellos. Dies unterscheidet Transportspuren von Lagerspuren (s.u.), die zwar meist nur hauchfein, aber meist flächiger sind.

Rollierspur Rsp.

-

Mechanische Münzbeschädigung, die beim maschinellen Verpacken der Münzen in Münzrollen entstanden ist. Die Justierung der Münzrolliermaschine hinterlässt beim Eindrehen des Rollenpapiers unterschiedlich starke Rollierspuren an den Enden der Rolle. In einigen Fällen erhalten die äußeren Münzen hierbei nur einen kleinen zentrischen, poliert wirkenden Fleck oder leichte konzentrische Schlieren. Meist entstehen jedoch stärkere konzentrische oder spiralige Kratzer. Da nicht nur unzirkulierte Münzen sondern auch Münzen aus dem Umlauf zuweilen maschinell in Rollen verpackt wurden, können auch an gebrauchten Münzen frischwirkende Rollierspuren auftreten. Bei der Erhaltungseinstufung werden Rollierspuren gesondert erwähnt und nicht unmittelbar in die Erhaltung miteingerechnet.

Lagerspur (=Aufbewahrungsspur) Lsp.

-

Feinste mechanische Verletzungen der Münzoberfläche in Form von hauchzarten Schlieren oder winzigen, oberflächlichen und meist feldweise auftretenden Kratzerchen, die durch unsachgemäße Aufbewahrung oder unvorsichtige Handhabung entstanden sind. Bei Alu-Münzen genügt hierzu bereits das Einschieben in verschmutzte Münzblätter, die Aufbewahrung in Kassetten mit harten Tableaus oder das Verschieben der Münze auf einer Tischplatte.

Gebrauchsspur Gsp. - Zusammenfassung aller mechanischen Münz-Beschädigungen, die durch den bestimmungsgemäßen Gebrauch im Zahlungsverkehr entstanden sind. Gebrauchsspuren sind meist charakteristisch und lassen sich in der Regel gut von Herstellungs- oder Lagerspuren unterscheinden. Typisch sind ein stumpfer Abrieb (durch Hautkontakt) sowie gröbere Beschädigungen, z.B. Schürfungen, tiefe Schleifspuren oder Schläge.
unberührt - berührt -

-

Der Begriff "unberührt" bezeichnet makellose Münzoberflächen, die eine völlig unbeeinträchtigte, ursprüngliche und klare Prägeglanzschicht aufweisen. "Berührte" Oberflächen sind sichtlich mit bloßen Fingern angefasst worden oder mit anderen Gegenständen in Kontakt gekommen und haben daher feine Kratzerchen, Fettspuren oder minimalste oberflächliche Abriebspuren, die einen etwas trüberen Prägeglanz erzeugen (s.a. Prägeglanz-Rest). Berührungsspuren können durch falsche Handhabung oder Aufbewahrung (Lagerspuren), aber auch durch sehr kurzen Gebrauch entstehen und bewirken eine Herabstufung des Erhaltungsgrades.

Prägeglanz PG - Beim Prägevorgang entstandene Reflexionseigenschaften, durch Ausbildung einer charakteristischen Mikrostruktur der Münzoberfläche. Je nach resultierender Oberflächenbeschaffenheit ist die Münze nach der Prägung matt, perlig glänzend, seidenglänzend oder spiegelnd glänzend. Die Mikrostrukturen bilden eine hauchfeine und empfindliche Oberflächenschicht (Glanzschicht), die v.a. durch mechanische Einflüsse leicht beschädigt oder abgetragen werden kann. Daher ist der Zustand des Prägeglanzes einer der wichtigsten Indikatoren bei der Erhaltungseinstufung (s.a. "Prägeglanz-Rest"). Patina kann den Prägeglanz durch Überlagerung stark verändern und eine Erhaltungseinstufung erschweren, ohne jedoch den Erhaltungsgrad selbst zu beeinflussen. Ist hingegen die Oberflächenschicht und damit der Prägeglanz durch Bereiben oder Putzen zerstört (Katzenglanz), bewirkt dies eine erhebliche Wertminderung der Münze.
Bei einigen Prägungen (z.B. PP, EAP) weisen Platte und Relief unterschiedliche Oberflächenstrukturen und somit kontrastierende Glanzeigenschaften auf. Der Prägeglanz ist daher auch ein wichtiger Indikator zur Bestimmung der Prägeart und des Prägetyps.
Prägeglanz-Rest PG-Rest - Überbleibsel einer durch mechanische Einflüsse teilweise abgeriebenen Glanzschicht. Der Begriff bezieht sich sowohl auf die Zurückdrängung in der Fläche, als auch in der Dicke der Prägeglanzschicht und dient als wichtiges Kriterium bei der Bestimmung des Erhaltungsgrades.
Lange bevor der Prägeglanz durch den Gebrauch der Münze verschwindet, wird er schrittweise zunächst trüber und dann stumpfer. Dies ist besonders bei der mattglänzenden Normalprägung, im direkten Vergleich mit frisch geprägten Stücken gut zu beobachten. Das Eintrüben des Prägeglanzes ist überwiegend auf feine Kratzer zurückzuführen, die schon durch Berühren, unsachgemäße Aufbewahrung oder sehr kurzen Gebrauch entstehen können. Ein stumpfer Glanz bildet sich meist erst nach nach längerem Gebrauch heraus und kommt durch oberflächlichen Abrieb der Prägeglanzschicht, insbesondere durch intensiven Hautkontakt zustande. In der Folge verändert sich die Mikrostruktur der Prägeglanzschicht, ihre Oberfläche wird glatter und ihre Schichtdicke nimmt ab. Der Prägeglanz einer Münze verändert sich somit bei zunehmender Umlaufdauer in folgender Abfolge: 
1. Prägeglanz unberührt und klar glänzend
2. berührt erscheinend (minimal eingetrübt)
3. trübe glänzend 
4. stumpf glänzend (abgegriffen wirkend)
5. Prägeglanzschicht abgetragen.
Jeder neue Abnutzungsschritt betrifft i.d.R. zunächst nur die erhabenen Stellen des Reliefs und erst anschließend auch den Münzgrund. Der flächenhafte Rückgang des ursprünglichen klaren Prägeglanzes zugunsten eines trüben Prägeglanzes kennzeichnet meist den Übergang von der Erhaltungsstufe vz-bfr nach vz. Die Ausbildung eines stumpfen Prägeglanzes markiert den Wechsel von vz nach ss-vz. Das weitgehende Verschwinden des Prägeglanzes, auch in den tieferliegenden Bereichen, ist meist beim Übergang von ss+ nach ss- zu beobachten.
angelaufen ang. tarnished Anlaufen bezeichnet die Ausbildung eines dünnen Überzugs (Beschlag) auf der Münzoberfläche als frühe Vorstufe zur Patina. Frisch geprägte oder frisch aus Rollen entnommene Münzen beschlagen an der Luft bereits nach wenigen Tagen, was sich in einer leichten Eintrübung des Prägeglanzes bemerkbar macht. Ebenso wie bei Patina beeinflusst das Anlaufen den Erhaltungsgrad nicht, kann sich aber dennoch je nach Schönheit seiner Ausprägung auf den Preis auswirken.
Patina Pat.

patina

Natürliche, über einen langen Zeitraum gewachsene Schicht auf der Münzoberfläche. Diese besteht überwiegend aus kondensierten, aufgelagerten Substanzen aus der Umgebungsluft und Metalloxiden, die durch chemische Reaktion des Münzmetalls mit der Luft entstehen. Im ggs. zur Korrosion wird die Münze dabei nur oberflächlich farbverändert, jedoch nicht sichtbar in ihrer Substanz angegriffen. Patina beeinflusst den Erhaltungsgrad nicht, kann jedoch je nach Schönheit ihrer Ausprägung sowohl preissteigernd als auch -mindernd wirken.

Korrosions-Anflug Korr.-Anfl.

-

Oberflächliche chemische Veränderung der Münze, sehr ähnlich einer starken Patina und oft gemeinsam mit dieser auftretend. Unter der Lupe erscheint das Münzmaterial nur leicht angerauht. Die Korrosion greift dabei kaum in das Münzmaterial ein, sondern verändert lediglich die obersten Schichten.

Korrosion Korr.

-

Mit bloßem Auge sichtbare Ansammlung typischer Korrosions-Produkte aus Metalloxiden oder -hydroxiden. Unter der Lupe ist eine tiefgreifende, meist nur punktuell auftretende Zersetzung des Münzmaterials zu erkennen (bei Aluminiummünzen sog. Alufraß).

Randfehler, Randschlag  Rf.

rim nick
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Ein Randfehler ist eine auffällige mechanische Beschädigung des Randstabs (z.B. Kerbe, Quetschung, Ausbruch oder starke Delle), die meist durch Schlag oder Druck verursacht wurde. Randfehler entstehen überwiegend durch Gebrauch und treten daher bei geringen Erhaltungsgraden mit höherer Wahrscheinlichkeit auf. Sie können aber auch schon während des Prägeprozesses (Prägeschaden) oder bei der Nachverarbeitung (Transportschaden) eintreten. Ein Randschlag ist eine leichte, durch Sturz entstandene Delle im Randstab, die sehr häufig bereits unmittelbar nach der Prägung, beim Sturz in den Auffangbehälter entsteht.
Da bei Randfehlern und Randschlägen kein direkter Zusammenhang mit der sonstigen Münzerhaltung besteht, sind diese als Erhaltungsattribute getrennt vom Erhaltungsgrad anzugeben.

Schlagspur Ssp. - Punktförmige Beschädigung der Münze, meist durch heftiges Aufeinandertreffen zweier Münzen, z.B. im Auffangbehälter der Prägemaschine
Kerbe Kb.

notch

Lineare, meist tiefe Beschädigung der Münze.
Kratzer Krz.

scratches, detracting marks

Lineare, meist oberflächliche Beschädigung der Münze.

Reinigungsschaden - -

Oberbegriff für alle Wertminderungen, die auf auf Beschädigungen der Münze in Folge eines unsachgemäßen Reinigungsversuchs zurückzuführen sind. Die Münze ist berieben, geputzt oder gebadet. Reinigugsschäden treten völlig unabhängig von der sonstigen Erhaltung auf und sind daher als Erhaltungsattribute getrennt vom Erhaltungsgrad anzugeben.

berieben ber.

rubbed

Durch einen ungeeigneten, aber sanften Reinigungsversuch (z.B. Abreiben mit einem Tuch) geringfügig beschädigte Münze. Meist nur mit feinen Schlieren oder kleinen Kratzern. Bewirkt eine Herabstufung des Erhaltungsgrades und sollte daher vermieden werden.

geputzt gep.

polished

Durch einen sehr unsanften Reinigungs- oder Aufbesserungsversuch (z.B. Polieren, Radieren, Bürsten u.ä.) stark beschädigte Münze. Folgen sind Katzenglanz, starke Kratzer oder Reliefschäden. Wirkt sich unabhängig vom sonstigen Erhaltungsgrad stark wertmindernd aus und sollte daher unbedingt vermieden werden.

gebadet geb.

-

In einem Münzreinigungsbad durch chemische Reaktionen aufgehellte, z.B. von einer dunklen Oxidschicht befreite Münze. Renigungsbäder sind nur in seltenen Einzelfällen sinnvoll und bergen stets das Risiko, dass die Münze irreparabel beschädigt wird. Bei DDR-Kleinmünzen (Aluminium, Messing) ist grundsätzlich von Reinigungsbädern abzuraten, da negative Effekte deutlich überwiegen und je nach Intensität erhebliche Wertminderungen eintreten können.

gereinigt (=gesäubert) ger.

cleaned

Fachgerecht und sanft von anhaftendem Schmutz befreite Münze, ohne jegliche Reinigungsschäden. Der Wert der Münze wird hierdurch nicht beeinträchtigt.

zaponiert zap.

-

Mit Zaponlack behandelt. Dabei handelt es sich um einen transparenten Nitrolack, der in dünner Schicht auf die Münze aufgebracht wird, um eine Oxidation und damit ein Anlaufen der Münze zu vermeiden. Dadurch wird der aktuelle Zustand der Patina dauerhaft konserviert und gleichzeitig die Münzoberfläche vor Lagerspuren geschützt, ohne das Aussehen der Münze nennenswert zu verändern. 
Das Zaponieren beeinflusst den Erhaltungsgrad nicht, kann sich aber dennoch preismindernd auswirken, da zaponierte Münzen meist weniger begehrt sind. Gründe:
>> Natürlich gealterte Münzen mit Ausbildung einer Patina werden meist als attraktiver empfunden..
>> Das Auftragen des Zaponlacks in gleichmäßig dünner Schicht erfordert sehr viel Übung. Daher sind laienhaft zaponierte Münzen mit unschönen Lackeffekten meist eher die Regel und sachgerecht zaponierte eher die Ausnahme.

>> Zaponlack lässt sich zwar ohne Beschädigung der Münze wieder lösen, dies gelingt jedoch oftmals nicht völlig rückstandsfrei.
Das eigenständige Zaponieren ist daher nicht zu empfehlen.

Zu Prägequalität und Fehlprägungen:

Prägequalität - -

Die beim Prägevorgang erreichte Abbildungsqualität des Münzbildes. Dieses kann bspw. durch Verschmutzungen, Abnutzungen und Beschädigungen des Prägestempels, fehlerhafte Rohlinge oder falschen Prägedruck beeinträchtigt werden. Alle Veränderungen, die nach dem eigentlichen Prägevorgang entstehen, haben hingegen keinen Einfluss auf die Prägequalität. Die Prägequalität ist somit unabhängig von der Münzerhaltung und auch schwache oder fehlerhafte Prägungen können hohe Erhaltungsgrade erreichen. Dennoch kann sich eine geringe Prägequalität auf die Ästhetik einer Münze (Gepräge) und hierüber nachteilig auf den Münzwert auswirken. Im Allgemeinen ist die Prägequalität bei Sammlerprägungen (Export, PP) deutlich höher als bei Normalprägungen und bei frühen Abschlägen (EA) deutlich höher als bei späteren Abschlägen.

Fehlprägung (=Verprägung), Prägefehler - -

Abweichung vom ursprünglich beabsichtigten Prägeergebnis in Folge eines fehlerhaften Schrötlings oder Stempels, oder durch Fehler beim Prägeablauf (Mängel bei Zuführung bzw. Auswurf der Ronde, falsch eingesetzter Stempel, falscher Prägedruck usw.). Die entstandenen Münzen werden als Fehlprägungen oder Verprägungen, die Abweichungen von der Norm (Mängel) als Prägefehler bezeichnet. Im ggs. zu Prägeschäden betreffen Prägefehler stets die ordnungsgemäße Ausgestaltung von Münze und Münzbild und stellen keine mechanische Beschädigung während des Herstellungsprozesses dar.

Dezentrierung, 
dezentriert
Dez., dez. decentration, decentered  
Prägeschwäche,
schwache Prägung
PS

weak strike

Durch Verschmutzung, Abnutzung des Prägestempels oder zu geringen Prägedruck entstandene Makel auf der Münzoberfäche. Merkmale sind: Vertiefungen im Prägebild, rauhe oder unebene Bereiche, schlecht ausgeprägte Stellen (z.B. unvollständige Beschriftung) oder inhomogener Glanz (Stellen mit spiegelndem Glanz inmitten einer ansonsten mattglänzenden Oberfläche).

Sonstige Begriffe:

Abbildung Abb.

picture

 
(sehr) selten RRR, rar (very) rare  
Erhaltungsrarität - -

Münzenausgabe mit meist sehr hoher Auflage, die jedoch fast restlos in Umlauf geraten ist und daher in besseren Erhaltungen kaum noch angetroffen wird. Auch die Spitzenraritäten unter den DDR-Kleinmünzen sind keine auflagenschwachen Münzenausgaben, sondern Erhaltungsraritäten (z.B. 1 Mark 1980 matt oder 10 Pf. 1950E).

Stand 09.11.2012

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